Stell dich 4. Juni 2019

Mensch SEIN
Gedanken über ein Konzept

In letzter Zeit begegneten mir öfters Konzepte, die vom Mensch-Sein handeln. Diese versuchen mit beschreibenden Begriffen unsere komplexe Existenz in verstehbare Kategorien zu unterteilen. Und was die Konzepte beinhalten, ist, dass sie von 3 Teilen ausgehen. In systemischen Aufstellungen nutzen wir solche Konzepte und erweitern sie situativ. Damit können wir in Aufstellungen das Mensch-Sein erlebbarer machen und Ordnung in Systeme bringen.

 

Solche Konzepte, die uns dabei helfen, unser Dasein besser zu verstehen, sind recht bekannt. So zum Beispiel die folgenden:

 

Körper, Geist und Seele.
Unteres, mittleres und oberes Selbst
Denken, Fühlen und Handeln
Verstand, Herz und Seele

 

Wenn wir im Systemstellen ein solches Konzept wie Körper-Geist-Seele zu einer Thematik unbenannt aufstellen, ist es ziemlich sicher, dass ein Streit ausbricht. Wer hat hier das Sagen? Wem soll Gehör geschenkt werden? – sind dabei gestellte Fragen.

 

Das Denken meint: „Ich weiss es besser“, und vergleicht permanent mit schon erlebten Situationen und wundert sich über das gleiche Ergebnis. Die Gefühle folgen den Gedanken. Dabei werden Realitäten erschaffen und mit dem nächsten Wimpernschlag wieder verändert. Und die Handlungsebene möchte schon längstens im Tun sein.

 

Oder: Die Seele folgt ihrem Plan und findet vielleicht nur selten Gehör in einer Konstellation. Wenn ich dann den Körper reinstelle, folgen vielleicht Schmerz, Krankheit oder im besten Fall Gesundheit. Und der Geist weiss vielleicht gar nicht, was er mit alledem anfangen soll.

 

Und damit komme ich zu einem eigentlichen, übergeordneten und neutralen Aspekt: Wer oder was bestimmt eigentlich und ist Vermittler?

 

Wenn ich dazu eine neutrale Instanz in das System stelle, die im weiteren Verlauf der Aufstellung als Vermittler, Diplomat, Streitschlichter oder auch Auftraggeber agiert, können die verschiedenen Energien besser gesteuert werden – wir bringen Ordnung rein. Dabei können sich alle Anteile einmal hören, erfahren und ihren Raum bekommen. Das ermöglicht, dass wieder Frieden in ein aufgestelltes System einkehrt.

 

Erfahre dich

Was wäre der Nutzen einer solchen Aufstellung? Es würde ermöglichen, bewusst verschiedene Ebenen zu erfahren, die wir tagtäglich erleben. Nehmen wir mal Folgendes als Beispiel: Wir stehen an einem sonnigen Samstagnachmittag in einer beliebten Einkaufsstrasse vor einem Schaufenster und sehen darin ausgestellte Sportschuhe. Und die Sportschuhe gefallen uns.

 

Der Kopf sagt: „Ich brauche keine neuen Schuhe. Die alten, die wir noch haben, sind noch gut genug. Und die Kreditkarte ist sowieso schon voll ausgeschöpft. Da liegt nichts mehr drin.“ Der Bauch sagt fast zeitgleich: „Wow, sind die toll! Was für wunderschöne Schuhe. Die würden perfekt zu mir und zum Sportoutfit passen. Ich kann mir gut vorstellen, wie gut sie sich anfühlen und wie leicht die sind.“ Dabei hat uns die Intuition genau zu diesem Fenster geführt, um uns einen Hinweis zu geben: „Sport ist gesund und es wäre wirklich gut, wieder in Aktion zu kommen.“ Das Schaufenster und die Schuhe waren dabei nur Mittel zum Zweck der Intuition, weil sie sich in dem Fall nicht anders zeigen konnte.

 

In einer Aufstellung kann ich dann erkennen, dass es nie um Schuhe ging, sondern darum, um in Bewegung zu kommen. Und auch das nur, weil ich auf allen Ebenen nachgefragt habe.

 

Und letztendlich glaube ich, dass es nur um einen Punkt geht: dass wir uns im Mensch-Sein erfahren können. Vielleicht kommst du mal in eine unserer vielen Aufstellungsangebote und stellst dich DEINEM Menschen.